Die Künstlerin Petra Lupe widmet ihre 2022 begonnene Serie `unconscious layers´ einem Bereich, der unserem bewussten Verstand nicht willentlich zugänglich ist – dem Unbewussten – und gibt ihm damit einen betretbaren Raum und in weiterer Folge dem Betrachter die Möglichkeit sich dem unsichtbar Wirkendem ganz bewusst anzunähern. Sofern wir Sigmund Freud und der Tiefenpsychologie Glauben schenken wollen, werden zwei Drittel unseres Fühlen, Handeln und Denkens von unbewussten Prozessen gesteuert. Lupe versteht die Kunst in diesem Zusammenhang als Mittlerin. Indem sie das nicht Greifbare – UNBEWUSSTE – an die Oberfläche trägt, ihm gleichsam eine Bühne baut, bietet sie dem Betrachter die Gelegenheit, sich auf unerforschtes Terrain zu begeben.
In ihrer Darstellung bedient sich die Künstlerin des Diffusen und Schleierhaften. Schichtartig werden Tusche- und Acryllasuren übereinander gelegt, Nebelschwaden gleich, die es nur durch freies Assoziieren zu lichten gilt.
Dem gegenüber findet der Betrachter durchsichtige geschichtete Acrylglaskuben, vom Bewusstsein abgekapselte Fetzen, eingefrorene Momente andeutend. Trotz ihrer drängenden Schwere, bleibt deren eigentlicher Inhalt unsichtbar und entzieht sich einer bewussten Dekodierung.
Den einzig konkreten Anhaltspunkt der Installation bietet eine Foto- und Filmarbeit, die sich gleichsam einer Traumszene in das Gesamtkonzept einfügt. Als Hommage an den Traum gedacht, trägt die Künstlerin rosa Schuhwerk, ist er doch eine der wenigen Formen, durch die sich das Unbewusste Laut verschafft.
Die Kunst vermag es immer wieder den Menschen in einer Art und Weise anzurühren, wie es jedweder Logik und Vernunft entbehrt. Dies kann nur bedeuten, dass sie als Toröffner zwischen Bewusstem und Unbewusstem fungiert, indem sie eine scheinbar unübertretbare Grenze aufweicht und durchlässig macht für heilsame Inhalte.